Buchtipp: Der Duft nach Heu

Buchtipp: Der Duft nach Heu - Großmütter erzählen  | Roswitha Gruber
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Wie sah der Alltag für Kinder und Jugendliche eigentlich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf dem Land aus? Wie war die Schulzeit? Wie lief das Erwachsenwerden in einer Großfamilie ab? Und was gibt es für besondere Geschichten aus der Zeit, die nicht unerzählt bleiben dürfen?

Großmütter erzählen

Auf 270 Seiten schwelgen 13 starke Frauen mit außergewöhnlichen Geschichten in Erinnerung an ihre Kindheit und Jugend. Sie wurden zwischen 1905 und 1934 geboren und kommen aus verschiedenen Regionen Deutschlands, Österreichs, der Schweiz oder Luxemburgs. Zwar stammen sie alle aus unterschiedlichen sozialen Verhältnissen, aber dennoch verbindet sie die einflussreiche Zeit der beiden Weltkriege samt der hiesigen Konsequenzen. Auch sind Fleiß, Gehorsamkeit und Sparsamkeit Tugenden, die bis heute fest im Leben der Frauen verankert sind und Bedeutung finden. Die Geschichten handeln unter anderem vom Leben in einer kinderreichen Familie, dem für viele Mädchen leider nur kurzen Schulbesuch, dem anstrengenden Alltag in der Landwirtschaft oder dem Leben in der Stadt als Dienst- oder Kindermädchen.

Auffallend ist: Trotz der Kriegsfolgen hatten die Frauen eine zufriedene Kindheit. Viele der Frauen wuchsen wunschlos und bescheiden auf und gehorchten wortlos ihren oftmals als liebevoll beschriebenen Eltern. Wasserleitungen, Elektrisches Licht und Telefone waren zu dieser Zeit ganz besondere Dinge, die sich nicht alle Familien leisten konnten. Dennoch kamen sie auch gut ohne aus. Für viele Mädchen war es eine ganz normale Pflicht im Haushalt zu helfen und Dinge wie kochen, backen, einmachen, putzen, waschen und bügeln zu erlernen.

Wovon allerdings viele landwirtschaftlichen Familien profitiert haben war die Technisierung der landwirtschaftlichen Geräte, die die Tradition vieler Jahrhunderte innerhalb weniger Jahrzehnte umkrempelte. Auch waren in der Nachkriegszeit Tauschgeschäfte allgegenwertig, man „quantelte“ (tauschte) zum Beispiel Tanzschuhe gegen Kartoffeln oder Wein gegen Heringe. Dies alles sind Dinge, die sich Kinder der heutigen Generation im Entferntesten nicht vorstellen können, umso interessanter sind die waschechten Berichte der „Großmütter“. 

Fazit

„Oma, wie war das Leben als Kind eigentlich früher zu deiner Zeit?“, eine Frage, die man als Erwachsener gerne noch seiner Großmutter stellen würde, wenn es noch möglich wäre. Die Autorin Roswitha Gruber hat eine herzerwärmende Sammlung von Zeitzeugen-Geschichten erschaffen, mit der sich die jüngere Generation ein gutes Bild davon machen kann, wie das Leben damals mit allen Höhen und Tiefen verlief. Das Buch eignet sich für jung und alt und bringt jeden zum Nachdenken und Schmunzeln. Ein Ort, an dem all die Erinnerungen an die frühere Zeit zusammenkommen. Es ist nicht nur Unterhaltung, sondern auch gleichzeitig ein geschichtlicher Rückblick. Für alle, die ihrer Oma auch gerne noch die obige Frage gestellt hätten. 

Über die Autorin:

Roswitha Grube kommt gebürtig aus Trier und wohnt heute im bayerischen Reit im Winkl. In ihren Büchern verarbeitet Sie hauptsächlich außergewöhnliche  Lebensgeschichten und Schilderungen starker Frauen aus der „guten alten Zeit“.

Der Duft nach Heu – Großmütter erzählen

Autor               Roswitha Gruber
Preis € 10,00 (D)
ISBN                978-3-76554-310-4

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