Das Wellness-Lexikon der Wellness-Hotels & Resorts

Ein kleines ABC für Ihren Wellnessurlaub

Die Angebote in Wellnesshotels enthalten oft Fachausdrücke, die nicht jedem geläufig sind bzw. geläufig sein können. Die wichtigsten Stichworte zum Thema Wellness und Wellnessurlaub haben wir hier für Sie in unserem ABC der Wellness Begriffe zusammengestellt und erläutert. Ein Hinweis für Ihre Recherche: Die Suchfunktion des Wellness Lexikons unterstützt auch Wort-Anfänge. So müssen Sie nicht den exakten Wortlaut ins Suchfeld eintragen.

Atemtherapie

Warum eine Atemtherapie Sinn macht

Atmen ist für den Menschen etwas Selbstverständliches – und zugleich überlebenswichtig. Heute haben jedoch viele Menschen eine falsche Atemtechnik. So atmen viele Menschen beispielsweise flach in die Brust, anstatt tief in den Bauch einzuatmen.

Bei der Atemtherapie geht es darum, sich den Vorgang des Atmens bewusst zu machen und so nachhaltig die Atmung zu erleichtern. Dabei geht es nicht nur um die Tiefe des Atmens, sondern auch um weitere Aspekte. Der Atem beeinflusst alle Funktionen des Körpers. Dabei ist die Atmung nie konstant. Sie verläuft unterschiedlich – abhängig davon, ob ein Mensch schläft oder wach ist, ob er friert oder schwitzt oder beispielsweise bei Schmerzen oder Belastungen.

Atemtherapie – was ist das?

Atemarbeit wird in unserem Gesundheitssystem mit zwei verschiedenen Schwerpunkten angeboten: Die Therapie der Atmung und die Therapie mit der Atmung. Zum einen behandeln Physiotherapeuten im Bereich der Atemtherapie. Sie befassen sich hauptsächlich mit der Therapie von Krankheiten. Diese Atemtherapie wird in Krankenhäusern und den Praxen von Physiotherapeuten durchgeführt. Hierbei geht es darum, die Lungenfunktion zu stärken und die Hilfsmuskulatur zu trainieren. Dies trifft z.B. auf Patienten mit Asthma, chronischer Bronchitis oder Mukoviszidose zu.

Zum anderen gibt es unterschiedliche Ansätze der Atemarbeit, die Atemarbeit als einen Prozess zur Bewusstwerdung der eigenen Atem-Muster sehen. Hier liegt der Schwerpunkt der Atemarbeit in der Prävention und Rehabilitation. Die Arbeit ist in der Regel längerfristig und soll den Patienten bei seiner Persönlichkeitsentwicklung begleiten. Diese Form der Atemtherapie gehört zu den alternativen Heilmethoden. Die Anwender gehen davon aus, dass der Atem von allen Körperfunktionen des Menschen am intensivsten mit allen anderen Ebenen des Menschen verknüpft ist.

Wie funktioniert eine Atemtherapie?

In der Atemarbeit wird die Empfindungsfähigkeit durch bestimmte Übungen geschult. Die eigene Atembewegung wird bewusst wahrgenommen und die Entspannung der tiefer liegender Muskulatur trainiert. Grundsätzlich möchte der Atemtherapeut die Eigenverantwortlichkeit des Patienten stärken und ihm helfen, mit Stress-Situationen besser umgehen zu lernen. Auch die seelischen Prozesse, die durch die Atemarbeit auslösen kann, werden vom Atemtherapeuten begleitet. 

Auch das Atemtraining, bei dem die Lungenkapazität verbessert werden soll, ist Teil der Atemtherapie. Bei dieser stehen eine Stärkung der Brustmuskulatur sowie Techniken zur Bauchatmung im Vordergrund.

Folgen einer falschen Atmung

Findet über einen längeren Zeitraum eine falsche Atmung statt, so kann dies einige Folgen nach sich ziehen. Beispiele hierfür sind:

  • Bluthochdruck
  • Schwächung des Immunsystems
  • Herzkrankheiten
  • Verschlechterung der Konzentrationsfähigkeit

Wer führt eine Atemtherapie durch?

Die Atemtherapie gilt als Teilbereich der Physiotherapie, aus diesem Grund führen überwiegend als Atemtherapeuten ausgebildete Physiotherapeuten diese Behandlungsform durch. Als anerkanntes Heilmittel gehört es zu den Leistungen privater und gesetzlicher Krankenkassen.

Atemtherapie – wie lange?

Wird vom Arzt eine Atemtherapie verordnet, umfasst diese in der Regel zunächst sechs Einheiten mit einer jeweiligen Dauer von etwa zwanzig Minuten. Im Idealfall üben die zu Behandelnden im Alltag zu Hause weiter.

Wann ist eine Atemtherapie sinnvoll?

Atemtherapien eignen sich als Begleitmaßnahme bei verschiedenen Erkrankungen und Beschwerden. Hierbei wird nach einer individuellen Bestandsaufnahme entschieden, welche Therapie für die einzelne Person am effektivsten ist. Typische Krankheitssymptome, bei der die Atemtherapie Anwendung findet, sind

  • Allgemeine Beschwerden beim Atmen
  • Verspannungen
  • Störungen des Kreislaufsystems
  • Rücken- und Gelenkschmerzen
  • Stimm- und Sprechstörungen
  • Ängste und Nervosität
  • Verstimmungen
  • Schlafproblemen
  • Kopfschmerzen

Formen und Methoden der Atemtherapie

Ob aus gesundheitlicher Perspektive oder zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit: Heute gibt es zahlreiche Varianten und Methoden der Atemtherapie, die alle auf eine Verbesserung des Wohlbefindens zielen.

Die Tinnitus- Atemtherapie nach Maria Holl

Die Atemtherapie nach Maria Holl ist eine von den Krankenkassen anerkannte Methode. Rund 80 Prozent aller Patienten erreichen nach einer sechsmonatigen Behandlung eine Verbesserung. Neben der Atemtherapie an sich müssen sie nur wenig an ihrem Leben verändern. Oft sind es die betroffenen Personen, die sich überlasten. Eine Kombination aus Gymnastik, leichten Massagen und Atemübungen sorgt für entspannende Momente auch im Alltag. Meist reicht es bereits, täglich eine Viertelstunde zum Üben einzuplanen. Grund dafür ist, dass sich die Ursache des Tinnitus nicht im physischen, sondern im psychischen Bereich findet. Mithilfe der Atemtherapie nach Maria Holl ist es möglich, die Ohrengeräusche, Schwindelgefühle sowie eine allgemeine Geräuschempfindlichkeit einzudämmen.

Die Reflektorische Atemtherapie nach Schmitt und Brüne

Die Reflektorische Atemtherapie findet ihren Ursprung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dr. Johann Ludwig Schmitt erkannte, welche Wirkung der Atem auf den gesamten Körper hat und in Zusammenhang mit dem körperlichen und geistigen Befinden steht. Nach seinem Tod 1963 führte Liselotte Brüne, eine enge Mitarbeiterin, seine Arbeiten fort. Sie war es, die final für die Reflektorische Atemtherapie ein physiotherapeutisches Konzept in den 1970er Jahren etablierte. Eingesetzt wird die Reflektorische Atemtherapie bei unterschiedlichen Beschwerden wie bei Störungen des Atemsystems, in der Schmerztherapie und bei neurologischen Erkrankungen.

Atemtherapie nach Middendorf: Der erfahrbare Atem

Ursprünglich wurde diese Form der Atemtherapie für Sänger und Schauspieler in den 1960er Jahren von Ilse Middendorf entwickelt. Basis der Therapie ist das Verständnis, dass der Atem die verschiedenen Körperfunktionen verbindet und den Einklang von Körper, Geist und Seele beeinflusst. Dafür unterscheidet man in der Atemtherapie nach Middendorf drei verschiedene Arten zu atmen: unbewusst, willentlich und erfahrbar. Erstgenannte ist die selbstverständliche Atmung, die nach der Geburt einsetzt und mit dem Tod endet. Willentliches Atmen steht für die Steuerung des Atmens durch den Verstand. Die Beleuchtung der unbewussten Atmung und sein Kommen und Gehen prägen den Begriff Erfahrbares Atmen. Hierbei wird die Atmung wahrgenommen, nicht jedoch beeinflusst. So lernen die Teilnehmer ihren gesamten Körper besser kennen und sogar Bereiche, die eigentlich nur unbewusst wahrgenommen werden, können nun gespürt werden.

Ziele der Atemtherapie

Die verschiedenen Formen der Atemtherapie werden zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt. Dazu zählen unter anderem:

  • Der Abbau von Atemhemmungen
  • Vermeidung von falscher Atmung
  • Kräftigung der Atemmuskulatur
  • Eine allgemeine Leistungssteigerung durch eine verbesserte Atmung

Geschichte der Atemtherapie

Die Atemtherapie hat eine lange Tradition. In China war die Kunst, Krankheiten mittels Atemtherapie zu behandeln noch vor der Akupunktur bekannt und im Inneren der Pyramiden und im Alten Testament sind atemtherapeutische Ratschläge überliefert.

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